Medikamente
Die Medikamente, die wir in der IVF-Behandlung einsetzen, haben alle eine gemeinsame Funktion - sie steuern die Funktion Ihres Eierstocks. Welcher Medikamententyp steuert welches Hormon?
Clomifen
Clomifen wird vorwiegend im Vorfeld einfacher Therapieverfahren, z.B. ovarielle Stimulation mit oder ohne Insemination eingesetzt. Clomifen führt im Hypothalamus zu einer vermehrten Ausschüttung von GnRH, dem Gonadotropin-Freisetzungshormon. Dieses führt in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zu einem deutlichen Anstieg von FSH - dem Follikel-stimulierenden Hormon und damit zur Stimulation der Eizellreifung im Eierstock.
Das Präparat wird als Tablette eingenommen. In Verbindung mit der Einnahme von Clomifen wird in Einzelfällen über Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle und Sehstörungen berichtet. Diese Nebenwirkungen gehen aber meist sofort nach Absetzen des Medikaments zurück. Unter Einnahme von Clomifen kann es dosisabhängig zur Reifung von einer aber auch mehrerer Eizellen kommen und damit verbunden gelegentlich zu Zwillings-, ganz selten zu Drillingsschwangerschaften.
FSH/LH/HMG/HCG
Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) ist das wichtigste Hormon bei der Stimulation der Eierstöcke und wird in allen Standardprotokollen der In-vitro-Fertilisation (IVF) eingesetzt. Zur Ergänzung kann in besonderen Fällen das luteinisierende Hormon (LH) erforderlich sein. Beide Hormone werden inzwischen gentechnisch hergestellt.
HMG ist ein aus Urin gewonnenes, gereinigtes Hormonpräparat, das neben einem großen Anteil Fremdproteine vor allem eine definierte Menge von FSH enthält. Es wird alternativ zum gentechnisch hergestellten FSH zur ovariellen Stimulation vor allem in der IVF eingesetzt.
Humanes Choriongonadotropin (HCG) ist das sogenannte Schwangerschaftshormon, das ebenfalls in gentechnisch hergestelllter, sowie in aus Urin gereinigter Form vorliegt. Im Rahmen der Sterilitätsbehandlung wird es wegen seiner Ähnlichkeit mit dem LH zum Auslösen des Eisprungs verwendet, sowie zur Unterstützung der Gelbkörperphase. Es handelt sich bei allen genannten Medikamenten um Proteohormone, die ausschließlich als Injektion verabreicht werden. Da diese Hormonpräparate zur Injektion unter die Haut geeignet sind, ist es fast allen Patientinnen möglich, sich diese Injektionen selbst zu setzten.
Progesteron
Progesteron wird nach dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte vom Eierstock gebildet. Unter dem Einfluss von Progesteron bildet die Gebärmutterschleimhaut die charakteristischen Deziduazellen, die erforderlich sind, um die Einnistung der Embryonen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass in der Gebärmutter genug Progesteron vorhanden ist, werden bei der IVF-Behandlung nach der Eizellentnahme Progesteronkapseln oder ein Progesterongel zum Einführen in die Scheide rezeptiert. Die Anwendung dieser Medikamente ist bis zum Schwangerschaftstest nach zwei Wochen, und, falls dieser positiv ist, darüber hinaus vorgesehen.
GnRH-Analoga, GnRH-Antagonisten
Aufgabe dieser Substanzen ist es, den Zyklus noch besser steuerbar zu machen und so zu ermöglichen, dass wir den Eisprung auf den Tag genau auslösen können. GnRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten blockieren die Hypophyse und verhindern so den vorzeitigen Eisprung. Für den Wirkungseintritt der GnRH-Agonisten ist eine Vorlaufzeit von ca. einer Woche erforderlich. Danach wird mit der externen ovariellen Stimulation mit FSH oder HMG begonnen, die ca. 10 - 14 Tage dauert. Während der gesamten Zeit ist die Fortführung der Therapie mit GnRH-Agonisten erforderlich.
Die GnRH-Antagonisten werden erst bei schon laufender Stimulation eingesetzt, da ihre Wirkung sofort eintritt. Die Therapie mit GnRH-Antagonisten muss ebenfalls bis kurz vor der Eizellentnahme fortgesetzt werden.
Die GnRH-Agonisten sind seit vielen Jahren im Einsatz, inzwischen ist neben der Injektion auch die Verabreichung als Nasenspray entwickelt worden. GnRH-Antagonisten sind seit 1999 in Deutschland auf dem Markt, sie sind bisher nur als Injektion erhältlich.
Welche der beiden Behandlungsmethoden für Sie die geeignete ist, besprechen wir individuell im
persönlichen Gespräch.