In Deutschland bleiben ca. 10 Prozent der Ehen ungewollt kinderlos. Etwa 800.000
Paare suchen jährlich Rat bei Gynäkologen, Urologen oder Hausärzten. Zur Zeit
gibt es in Deutschland ca. 120 spezialisierte Zentren, die darauf ausgerichtet
sind, betroffenen Paaren mit allen Methoden der modernen Medizin zu helfen.
Schätzungsweise 100.000 Paare werden dort pro Jahr behandelt. Etwa drei Prozent
aller in Deutschland geborenen Kinder - das heißt jährlich über 30.000 Babies -
kommen nach einer Kinderwunsch-Therapie zur Welt. Etwa eine von vier Frauen,
die in ihrer fruchtbaren Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, wird sofort
schwanger. Bei etwa 80 Prozent aller Paare stellt sich innerhalb eines Jahres
eine Schwangerschaft ein. Nach zwei Jahren sind ca. 90 Prozent der Frauen
schwanger. Kommt es nach ein bis zwei Jahren trotz regelmäßigem ungeschützten
Geschlechtsverkehres nicht zum Eintritt einer Schwangerschaft, spricht man von
unerfülltem Kinderwunsch bzw. ungewollter Kinderlosigkeit. Nicht alle Paare, die
nach einem Jahr noch kein Kind gezeugt haben, begeben sich in medizinische
Therapie. Die Hälfte von ihnen kann innerhalb der nächsten drei Jahre mit der
Geburt eines Kindes rechnen. Diese recht allgemeine Prognose kann im Einzelfall
besser, aber auch ungünstiger ausfallen, abhängig von der Ursache der
ungewollten Kinderlosigkeit und vom individuellen Altershintergrund. Nach etwa
vier Jahren ungewollter Kinderlosigkeit sinken die Chancen für den Eintritt
einer spontanen Schwangerschaft rapide: Nur noch knapp 5 Prozent aller Paare
bekommen ohne medizinische Hilfe ein Kind. Mit Hilfe der Medizin kann aber in
bis zu 70 Prozent der Fälle geholfen werden. Die Ursachen der ungewollten
Kinderlosigkeit finden sich in etwa 30 % bei der Frau und in etwa 30 % beim
Mann. In weiteren 30 % sind ursächlich beide Parter betroffen. In etwa 10 % der
Fälle kann die Ursache der Kinderlosigkeit nicht geklärt werden. Es gibt
eine Reihe von Gründen, warum der Kinderwunsch unerfüllt bleiben kann. Auf
Seiten der Frau findet sich folgende Ursachenverteilung: 30-40 % hormonelle
Ursachen 30-40 % Störungen der Eileiter 10 % Störungen der Gebärmutter
7-10 % Störungen des Gebärmutterhals 1 % psychisch bedingt 10 % ohne
faßbare Ursache
Allgemein fällt der Entschluß Kinder haben zu wollen
heute viel später als noch vor etwa 20 Jahren. Mit zunehmendem Alter sinkt
jedoch besonders für Frauen die Chance, schwanger zu werden. Ziel unserer
Beratung ist es, die Ursachen der ungewollten Kinderlosigkeit zu erkennen und
individuell angemessene, an den Bedürfnissen des Paares orientierte
therapeutische Maßnahmen vorzuschlagen. Hierbei gilt es ein Übertherapieren zu
vermeiden; andererseits dürfen notwendige Schritte nicht zu spät eingeleitet und
so die Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie verschlechtert werden. Oberstes
Gebot der Behandlung ist es, jedes Risiko für das noch nicht entstandene Leben
und für die zu behandelnde Frau zu vermeiden.